- 92 -

1329. Nov. 19. Liegnitz.

Herzog Boleslaus gelobt der Stadt, sie alle Zeit bei all ihren Rechten lassen zu wollen, nie mehr ungewöhnliche Hülfe und Geschoss zu verlangen und vergiebt alles Geschehene.

In gotis namen amen. Wir Bolezlaus von gotes gnaden herczoge von Slezien vnde herre ze Legnicz tun zewissen allen den, die no sin adir noch werden, die desin brief sen adir horen lesin, das wir durch hulfe vnsir liben getruen burger ze Legnicz, die sie vns no getan haben vnde getruen dinst, den sie vns oft irboten han vnde noch tun sullen, von vnser wysen manne rate, vnsen vorgenanten burgern ze Legnicz der stat ze nucze vnde ze fromen, geloben entruen bie geswornem eyde, das wir sie vorbas me ebiclichen wallen lasen bie alle deme rechte, das sie von vnsen eidern vnde von vns bisher haben gehat, das sie mogen mit vnser eidern vnde vnsen hantfesten bewisen. Wir geloben en owch von vnsen furstlichen gnaden, das wir sie vngewoynlicher hulfe vnde vngewoynliches geschochses wallen me derlasen vnde geben en ze gnaden, das wir alle burger, die in der stat gesessin sin, die do vswendik den hunderthuben vrie guth adir ze genantem czinse bie vnsen eidern, vnde bie vns bis an desy czeit haben gehat, wallen lasen bie alle der vriheyt, die sie mit erin brifen mogen bewisen vnde vorbiten allen vnsen anewalden, bie vnsen hulden, das sie die burger an der selben vrieheit icht turven hindern, owch walle wir vnse oftgenanten burger, die in der stat gesesin sin, als do vor stet gescriben, die von uns gerstin czins haben, nicht hoher vorwisen wen vf erin rechten czins tag, als sie den gerstin czins suldek sin ze lesten, also doch, das sie den selben czins sullen vor vns geloben ze einem iare wo wir sie vorsezzin vf eim rechten czins tag, vnde sullen do vor keine phenninge gebin, sunder erin rechten czins, den sie suldek sin. Darnach von vnsen sunderlichen gnaden vorset wir vnde vorgebin genczlich, vm alle sachen, was wir bruchs vnde gebrechens, bis her keygen vnsen egenanten burgern haben gehat, vnde sal tot sin me ebiclichen; ze geczuge desim briefe, vnde das alle desy vorgescriben rede steet vnde gancz gehalden werde, habe wir desin brief gegebin, vorsegilt mit vnsem ingesegil. Dirre brif ist gegebin in der stat ze Legnicz an sente Elizabeth tage, nach gotes geburt thusunt iar driehundert iare in dem nnen vnde czwenziksten iare. Des sint gezuek vnse getruen man Heinrich von Sylicz, Dytherich von Predil, Boruthe von Stachow, Swoel Busewoy, Albrecht Beyger, Hannus Rimberg vnde Hannus von Scheindorf vnse hofe scriber.

O. d. St. L. No. 36. An Schnüren von rother und grüner Seide das grosse Siegel mit dem Rücksiegel in rothem Wachs. — Rothe Sammtbuch, p. 18.

Urkunden-Buch der Stadt Liegnitz und ihres Weichbildes bis zum Jahre 1455 - Herausgegeben dr Friedrich Wilhelm Schirrmacher - Liegnitz 1866